House Gropius Reconstruction . Dessau
Bruno Fioretti Marquez . photos: © Christoph Rokitta; Neue Meisterhäuser, 2014 (Stiftung Bauhaus Dessau) . + BAUHAUS DESSAU . baunetz
The object of the competition won by Bruno Fioretti Marquez was to bring new Ideas for the missing Master houses in Dessau by architect Walter Gropius. The competition encompassed: Consideration of the Moholy-Nagy House and the Gropius House (both now destroyed) Urban design and landscape architecture of the Masters' Houses complex, including the site of the perimeter wall and the former refreshment kiosk by Mies van der Rohe, development of traffic infrastructure in the immediate vicinity including the "Seven Pillars" junction. The Bauhaus Building and the Masters’ Houses have been listed as a UNESCO World Heritage site since 1996.
Die Meisterhaussiedlung, die Walter Gropius 1926 in Dessau entworfen und gebaut hat, gehört zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Bauhausmoderne in Deutschland. Vier äußerlich nahezu identische Häuser beherbergten den Direktor selbst und, auf drei Doppelhäuser aufgeteilt, sechs seiner Meister nebst Familien. Nach umfangreichen Umgestaltungen und einer wechselhaften Nutzungsgeschichte sind zweieinhalb der Häuser weitgehend im Ursprungszustand wiederhergestellt. Was bis heute fehlt, sind das Direktorenhaus und die benachbarte Haushälfte, die einst von Moholy-Nagys bewohnt wurde – beide wurden bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.
Pläne für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser gab es schon lange, über das Wie jedoch wurde in Dessau acht Jahre lang erbittert gestritten. Die langwierige Debatte war auch ein Diskurs über einen angemessenen Umgang mit der Geschichte der Häuser zwischen Reparatur und Rekonstruktion. Die entscheidende Wende brachte ein Architektenwettbewerb im April 2010. Eine internationale Jury, der unter anderem der britische Architekt David Chipperfield angehörte, entschied sich für den Entwurf des Berliner Büros Bruno-Fioretti-Marquez – und damit für einen eigenen Beitrag zur Rekonstruktionsdebatte.
2011 wurde das so genannte "Haus Emmer" abgerissen, das seit den 1950er Jahren auf dem Fundament der zerstörten Direktorenvilla stand. An seine Stelle setzen die Architekten einen Entwurf, der gekonnt mit Unschärfen spielt und das Original nicht zu imitieren, sondern durch eine bewusst unscharfe Erinnerung zu evozieren versucht.
Die Reparatur des Meisterhausensembles ist ein Projekt der Stadt Dessau-Roßlau, das die Stiftung Bauhaus Dessau im Rahmen ihres Auftrags zur Pflege des Bauhauserbes unterstützt und begleitet.
Im Dezember 2012 war Richtfest des rekonstruierten Meisterhaus Gropius, die Eröffnung findet am 16. Mai 2014 statt.
[…] Was wir suchen, ist ein Projekt, das Abwesenheit und zugleich Präsenz evoziert. Ein Projekt, das Distanz über Nähe schafft und umgekehrt. Und das Unschärfe durch Präzision erzeugt.
Diese Strategie wird am Beispiel des Hauses Gropius prototypisch veranschaulicht, aber sie kann auch auf die anderen Gebäude übertragen werden. Das Bild des Gipsmodells vom Haus Gropius bildet einen wichtigen Ausgangspunkt.
Ein Modell ist immer ein Resultat eines Abstraktionsprozesses, und gerade diese Art von Abstraktion scheint uns für diesen Entwurf geeignet: eine Gebäudehülle zu schaffen, die durch die Einheitlichkeit des Materials und durch eine reduzierte Detaillierung etwas Modellhaftes evoziert.
Das Haus Gropius wird in verschiedene operative Komponenten zerlegt: Eine Außen-Hülle und eine interne Gliederung. Die Hülle wird als monolithischer Abguss abgebildet. Dimensionen und Proportionen des Hauses Gropius werden an die ursprüngliche städtebauliche Situation erinnernd übernommen. Die interne Gliederung ist ein plastischer Höhlkörper aus gestrichenem Holz. Die Kompositionslinien des ursprünglichen Hauses werden fragmentarisch aufgezeichnet und als überdimensioniertes Möbel abgebildet. Die räumliche Sequenz des Hauses ist damit angedeutet aber nicht 1:1 wiedergegeben. Diese Reduzierung des Hauses in zwei Elemente erlaubt mehrschichtige Lesungen. Es ist als Anregung zu verstehen, das Bild des Hauses in Gedanken selbst zu ergänzen und entwickelt gleichzeitig eine selbständige Komposition, eine Spannung zwischen massiver Hülle und hölzernem Einbau.
Das Projekt ist in keiner Weise als Rekonstruktion zu verstehen, sondern stellt eine Interpretation des ursprünglichen Hauses dar. […]
Donatella Fioretti und José Gutierrez Marquez
Bruno Fioretti Marquez . photos: © Christoph Rokitta; Neue Meisterhäuser, 2014 (Stiftung Bauhaus Dessau) . + BAUHAUS DESSAU . baunetz
The object of the competition won by Bruno Fioretti Marquez was to bring new Ideas for the missing Master houses in Dessau by architect Walter Gropius. The competition encompassed: Consideration of the Moholy-Nagy House and the Gropius House (both now destroyed) Urban design and landscape architecture of the Masters' Houses complex, including the site of the perimeter wall and the former refreshment kiosk by Mies van der Rohe, development of traffic infrastructure in the immediate vicinity including the "Seven Pillars" junction. The Bauhaus Building and the Masters’ Houses have been listed as a UNESCO World Heritage site since 1996.
Die Meisterhaussiedlung, die Walter Gropius 1926 in Dessau entworfen und gebaut hat, gehört zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Bauhausmoderne in Deutschland. Vier äußerlich nahezu identische Häuser beherbergten den Direktor selbst und, auf drei Doppelhäuser aufgeteilt, sechs seiner Meister nebst Familien. Nach umfangreichen Umgestaltungen und einer wechselhaften Nutzungsgeschichte sind zweieinhalb der Häuser weitgehend im Ursprungszustand wiederhergestellt. Was bis heute fehlt, sind das Direktorenhaus und die benachbarte Haushälfte, die einst von Moholy-Nagys bewohnt wurde – beide wurden bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.
Pläne für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser gab es schon lange, über das Wie jedoch wurde in Dessau acht Jahre lang erbittert gestritten. Die langwierige Debatte war auch ein Diskurs über einen angemessenen Umgang mit der Geschichte der Häuser zwischen Reparatur und Rekonstruktion. Die entscheidende Wende brachte ein Architektenwettbewerb im April 2010. Eine internationale Jury, der unter anderem der britische Architekt David Chipperfield angehörte, entschied sich für den Entwurf des Berliner Büros Bruno-Fioretti-Marquez – und damit für einen eigenen Beitrag zur Rekonstruktionsdebatte.
2011 wurde das so genannte "Haus Emmer" abgerissen, das seit den 1950er Jahren auf dem Fundament der zerstörten Direktorenvilla stand. An seine Stelle setzen die Architekten einen Entwurf, der gekonnt mit Unschärfen spielt und das Original nicht zu imitieren, sondern durch eine bewusst unscharfe Erinnerung zu evozieren versucht.
Die Reparatur des Meisterhausensembles ist ein Projekt der Stadt Dessau-Roßlau, das die Stiftung Bauhaus Dessau im Rahmen ihres Auftrags zur Pflege des Bauhauserbes unterstützt und begleitet.
Im Dezember 2012 war Richtfest des rekonstruierten Meisterhaus Gropius, die Eröffnung findet am 16. Mai 2014 statt.
[…] Was wir suchen, ist ein Projekt, das Abwesenheit und zugleich Präsenz evoziert. Ein Projekt, das Distanz über Nähe schafft und umgekehrt. Und das Unschärfe durch Präzision erzeugt.
Diese Strategie wird am Beispiel des Hauses Gropius prototypisch veranschaulicht, aber sie kann auch auf die anderen Gebäude übertragen werden. Das Bild des Gipsmodells vom Haus Gropius bildet einen wichtigen Ausgangspunkt.
Ein Modell ist immer ein Resultat eines Abstraktionsprozesses, und gerade diese Art von Abstraktion scheint uns für diesen Entwurf geeignet: eine Gebäudehülle zu schaffen, die durch die Einheitlichkeit des Materials und durch eine reduzierte Detaillierung etwas Modellhaftes evoziert.
Das Haus Gropius wird in verschiedene operative Komponenten zerlegt: Eine Außen-Hülle und eine interne Gliederung. Die Hülle wird als monolithischer Abguss abgebildet. Dimensionen und Proportionen des Hauses Gropius werden an die ursprüngliche städtebauliche Situation erinnernd übernommen. Die interne Gliederung ist ein plastischer Höhlkörper aus gestrichenem Holz. Die Kompositionslinien des ursprünglichen Hauses werden fragmentarisch aufgezeichnet und als überdimensioniertes Möbel abgebildet. Die räumliche Sequenz des Hauses ist damit angedeutet aber nicht 1:1 wiedergegeben. Diese Reduzierung des Hauses in zwei Elemente erlaubt mehrschichtige Lesungen. Es ist als Anregung zu verstehen, das Bild des Hauses in Gedanken selbst zu ergänzen und entwickelt gleichzeitig eine selbständige Komposition, eine Spannung zwischen massiver Hülle und hölzernem Einbau.
Das Projekt ist in keiner Weise als Rekonstruktion zu verstehen, sondern stellt eine Interpretation des ursprünglichen Hauses dar. […]
Donatella Fioretti und José Gutierrez Marquez
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