Office Kersten Geers David Van Severen . Bureau Dan Budik

Kunstmuseum St.Gallen


Office Kersten Geers David Van Severen . Bureau Dan Budik . + stadt St.Gallen

Der Entwurf hat eine klare, konzeptionelle Idee: das traditionelle Museum unter der Erde weiter­bauen! Das ist natürlich ein Widerspruch, denn es gibt kein traditionelles Museum unter der Erde.








Damit machen die Verfassenden das bereits der Aufgabenstellung zu Grunde liegende Paradox von Erhalt und Erneuerung zum zentralen Thema des Entwurfs. Das neue Untergeschoss soll den Plan und die Raumvorstellung der darüber liegenden historischen Architektur im Wesentlichen überneh­men. Das neue Museumsgeschoss «kopiert» die bestehenden Geschosse. Das ist aus zwei Gründen ziemlich einleuchtend: Erstens sind die bestehen­den Räume so gut, dass es sich lohnt, sie zu kopie­ren. Und zweitens ist die Erneuerung im Vergleich zum Ganzen zu klein, um sie als ein völlig neues, autonomes Element unter das heutige Kunstmuse­um zu schieben. So gesehen ist es eben weit mehr als nur das räumlich funktionale Argument, das zu der gewählten Strategie führt. Es ist vor allem auch die Vorstellung und der Wunsch, das Kunstmuse­um durch den geplanten Eingriff zu einem neuen zusammenhängenden architektonischen System zu machen. Ein Haus mit einer Identität, kein Neben­einander von sich im Extremfall widersprechenden Museums- und Raumkonzeptionen. Es gibt aller­dings einen ganz wesentlichen Unterschied: die neuen Räume befinden sich im Untergeschoss. Deshalb wird das klassizistische Raumsystem eingefasst. Die so geschaffene Konstellation des Nebeneinanders von Haupt- und Nebenräumen ver­spricht interessante und reiche Raumfolgen. Dabei spielt das Tageslicht, das durch kleine Öffnungen in die seitlichen Räume dringt eine wesentliche Rolle. Nicht für die Belichtung der Kunst, sondern für das Raumgefühl und für die Orientierung des Besuchers. Ich spüre, dass ich mich nun neben dem eigentlichen Haus befinde. Dass diese feinen Lichtlöcher auch von aussen in unaufdringlicher Art Auskunft über die neue Realität im Untergrund geben, sei nur am Rande bemerkt.


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